Anbau verputzt

vorher So jetzt habe ich  wirklich eine lange  Zeit nichts mehr von mir hören lassen. Ich hoffe ihr seit nicht allzu böse deswegen. Ich hatte die letzten Wochen  einiges zu tun und wenn ich dann doch mal Zeit hatte, dann hatte ich keine Lust zu bloggen. Mittlerweile habe ich wieder etwas mehr Luft und zusätzlich habe ich auch mein kleines Netbook wieder einsatzbereit – so kann ich auch mal bequem vom Sofa aus (oder Balkon *schwärm*) einen Beitrag schreiben. Also keine Ausreden mehr :)

Einer der Hauptgründe für meine lange Abstinenz hier war unser Anbau, den wir 2005 errichtet haben. Es war endlich mal an der Zeit  dem  (äußerlich doch stark nach Rohbau aussehenden) Gebäude Putz und Anstich zukommen zu lassen. Gleichzeitig wollte ich den Balkon endlich fertigstellen, was heißt: endlich ein Geländer verpassen. Glücklicherweise (ich kann jetzt schon vorgreifen) habe ich mich auch mal durchsetzen können, und so haben wir mit dem Geländer auch gleich eine Überdachung mit planen lassen.

aaaahhhrrg Doch der Reihe nach. Zunächst habe ich mich dazu entschlossen die an unseren Balkon angrenzende Altbau-Fassade zu renovieren. Denn wenn da erstmal eine Überdachung dran ist komme ich nicht mehr so gut ran. Eine spätere Renovierung würde deshalb wesentlich schwieriger werden. Also habe ich erstmal begonnen die alten Balken mit einer Drahtbürste von der alten Farbe zu befreien. Obwohl es sich um die Wetterseite handelt waren die alten Balken erstaunlich gut in Schuß. Keiner war Morsch. In einigen Balken konnte ich zwar Fraßstellen von Insekten finden, aber das war keine große Sache. Ich habe mir die Sache aber etwas zu leicht vorgestellt, denn ich habe es nicht geschafft vom Dach des Anbau’s aus den Giebel des Altbau’s zu erreichen – da fehlten einfach ein paar cm Körpergröße. Außerdem war mir die Höhe dann nicht mehr geheuer (Höhenangst ist mein zweiter Vorname).

Wir haben deshalb doch mit dem Gerüst für den Putz (brauchten wir eh) noch ein kleines Gerüst auf dem Balkon aufstellen lassen. Damit konnte ich dann (mit einer eher provisorisch anmutenden Konstruktion, die ich auf keinen Fall jemand anderen empfehlen würde) den Giebel erreichen. Ich habe sodann alle Balken gereinigt und die großen Risse mit Fassaden-Acryl ausgespitzt (überstreichbar). Anschließend habe ich angefangen die Altfassade neu zu streichen. Leider war das ein etwas größeres Problem, denn als ich die Hälfte endlich fertig hatte, war der weibliche Anteil der Familie mit der Farbe nicht einverstanden.  Es kam dann zu einer kleineren Verzögerung bis wir uns alle auf eine Farbe geeinigt hatten (und 100 Euro Mehrkosten wegen „Falschfarbenkäufen“ :D ).

Wie auch immer – irgendwann war die Altfassade gestrichen, der Anbau eingerüstet, Kalkzement Leichtputz und Flexfassadenspachtel tonnenweise bestellt. Sodann wurden noch Eckleisten angebracht und alles was nicht vollgespritzt werden sollte abgeklebt (bähh – was für eine ätzende Arbeit).  Es konnte losgehen.

IMG_2179.JPG Die Putzer rückten an und ich durfte wieder die Säcke mit dem Leichtputz (der leider gar nicht leicht war) in die Putz-Maschine kippen. Am ersten Tag kam eine etwa 1,5-2 cm dicke Schicht Putz auf den Anbau gespritzt. Das funktioniert eigentlich ganz einfach. Die Maschine mischt den Putz mit Wasser im gewünschten Mischungsverhältnis und ein Kompressor in der Maschine befördert das Gemisch durch einen langen Schlauch. Der Arbeiter spritzt das Ganze dann in gleichmäßigen Schwüngen an die Wand. Das geht wirklich recht fix. 2 andere Arbeiter haben dann mit verschiedenen Kellen den Putz geglättet und an den Kanten in Form gebracht. An diesem Tag habe ich einige Tonnen Putz bewegt und war ziemlich am Ende :) .

Das vorläufige Endergebnis sah schon mal ganz gut aus und musste erstmal etwas trocknen. Damit wir nicht arbeitslos werden, haben wir bis zum nächsten mal alle Abklebungen abgemacht, Regenrinnen wieder installiert und wieder neu abgeklebt, Gerüst gereinigt usw. Ein paar Tage später kam die ganze Manschaft wieder. Nun wurden erstmal wieder die Regenrinnen abmontiert und Kleinigkeiten in Ordnung gebracht. Danach wurde (diesmal per großem „Handrührgerät“ :) ) eine „Maurerskufte“ voll (da sollten gefühlte hundert noch folgen) mit Fassadenspachtel angerührt. Mit dieser wurde über die ganze Wandfläche ein Gewebe an die Wand geklatscht und die Fassadenspachtel geglättet. Das haben wir machen lassen, damit es im Putz dann keine Risse gibt.

styropor säule Nun haben sich unsere Damen noch etwas schönes einfallen lassen. Sie waren der Meinung, dass wir um die Fenster eine Umrandung brauchen. Außerdem sollte unsere Stützsäule noch eine andere Optik erhalten. Leidgeprüft wie wir nun mal sind, haben wir uns überlegt, wie wir in der Kürze der Zeit und mit sowenig Material- und Geldaufwand wie möglich eine dennoch  passable Lösung hinbasteln können. Uns fielen die kommerziellen Lösungen aus Styropor ein und haben damit etwas rumgespielt. Letztlich haben wir einfach Rahmen aus Styropor geschnitten und mit Fassadenspachtel geklebt und mit verputzt.

Ein drittes Wochenende verbrachten wir schließlich damit noch mehr Fassadenspachtel anzurühren und aufzutragen. Letztlich war weder vom Styropor noch vom Gewebe etwas zu sehen. Ich muss zugeben, dass ich an diesem Samstag dermaßen erledigt war wie noch nie in meinem Leben.  Das liest sich so einfach, aber glaubt mir das waren die härtesten 3 Wochen meines Lebens (und leider auch noch Urlaub :( ).

Leider rissen meine „Leiden“ nicht ab, denn das Geländer wollte auch noch angebracht werden und natürlich die Überdachung. Gott sei dank hat der Reinhard Hassler (seines Zeichens Schmied vom Nachbarort) mit seinem Sohn die meiste Arbeit übernommen, so dass ich in Sachen Geländer eigentlich nur gucken und ab und an Hand anlegen musste. Beim Streichen der Fassade war allerdings wieder richtige Handarbeit gefragt.

gestrichen Und so kauften wir ein paar Kübel Fassadenfarbe und Ocker zum Abtönen. Jetzt erstmal die Farbe so abtönen, dass sie dem Altbau einigermaßen entsprach und dann Pinsel und Rollen in Stellung gebracht uns los. In insgesamt 2 Tagen haben wir den kompletten Anbau gestrichen. Das hat dann schon fast wieder Spaß gemacht. Endlich konnte man mal was sehen – super! Das das Wetter einigermaßen hielt hat dann dem Ganzen die Krone aufgesetzt.

Müde aber glücklich können wir jetzt unser Werk betrachten. Nach all der Zeit sieht der Anbau jetzt sehr ungewohnt aus – aber ich denke, sich an diesen neuen Anblick zu gewöhnen, sollte uns nicht schwer fallen. Mittlerweile ist auch das Balkongeländer, sowie die Türgitter und die Überdachung fertig. Man kann sagen, dass die Nutzung der Balkons jetzt wirklich vollkommen ist, und ein ganz neues Lebensgefühl darstellt. Wir genießen es sehr die Natur um uns rum jetzt auch bei schlechterem Wetter zu erleben (z.B in eine Decke gekuschelt bei ner heißen Tasse Tee).

Was jetzt noch fehlt ist ein anständiger Sonnenschutz und ein Insektenschutz an der Balkontür. Da bemüh ich mich grad drum (ausnahmsweise habe ich diesmal nicht vor das selbst zu machen :) ).

Hoffe Ihr seit nicht böse, dass ich so lange nix mehr von mir hab hören lassen – das wird sich die nächste Zeit wieder ändern. Bilder hab ich auch massenhaft geschossen, die muss ich noch bearbeiten und verkleinern, dann könnt ihr die hier genießen. Habs endlich mal geschafft ein paar Bilder hochzuladen. Viel Spaß.

cu Quincy

2 Comments

  • 22. Juni 2009 - 11:30 | Permalink

    Da hast ja einiges geleistet, wenn man das so ließt.
    Nicht schlecht.
    (und das nicht nur für einen Beamten sondern überhaupt.)

  • 22. Juni 2009 - 14:41 | Permalink

    Wart erst bis Du die Bilder siehst :) – da bleibt dann nix anderes mehr übrig als mit Kind und Kegel vorbeizuschaun und den Balkon zu genießen. Bei der Gelegenheit kannste dann auch meinen Papa kennenlernen :)

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