Umsteiger?

Lange schon habe ich nichts mehr über Linux geschrieben, ein Beitrag von Christoph veranlasst mich das aber jetzt doch mal wieder zu tun. Christoph verweist in seinem Beitrag auf einen Artikel der Zeitschrift CHIP, der wirklich lesenswert ist. Am Beispiel der auf Ubuntu basierenden Distribution Mint wird Linux sehr schön dargestellt. Zusätzlich noch die Installation und der erste Betrieb beschrieben.  Leider wird Linux im allgemeinen  immer wieder falsch dargestellt. Es gilt als schlecht (weil kostenloses nicht gut sein kann), hässlich und unglaublich kompliziert.

Diese Meinung herrscht leider auch bei vielen (ok allen) meiner Freunde vor. Egal was ich Ihnen erzähle – die lächeln nur und hören vermutlich schon gar nicht mehr zu.

Dabei kann ich das wirklich nicht verstehen. Ich habe mich schon 1996 das erste mal mit Linux beschäftigt und danach dann immer wieder mal Suse und andere Distributionen installiert. Ok – damals war es mir wirklich zu kryptisch und selbst mir war es einfach zuviel arbeit alles und jedes anzupassen und einzurichten (obwohl ich damals schon begeistert von der unglaublich mächtigen Shell war – es hat mich einfach fasziniert, dass die Shell wesentlich mächtiger war, als DOS!). Letzlich bin ich dann leider wieder zu Windows zurück gekehrt…

Doch jetzt bin ich schon seit über 2 Jahren auf Linux (Ubuntu um genau zu sein) umgestiegen. Ich benötige kein Windows mehr. Warum auch – alles was Windows kann, kann Linux auch (für mich jedenfalls). Mal ehrlich: was macht der Durchschnittsmensch mit seinem PC: mailen, surfen, Briefe schreiben, Musik hören, Bilder bearbeiten usw. He Leute – das kann Linux (und noch viel mehr) schon nach der Installation  (die kaum länger als 30 Minuten dauert und schon ein komplettes System mitbringt).

Installiert man Windows, ist man hinterher noch einige Stunden mit Treibersuche in Installation beschäftigt. Dazu kommt noch die ganze Latte an Software, die man für den persönlichen Gebrauch eben braucht. Die Installation von XP auf den Laptop meiner Frau hat 3 Tage gedauert, weil jeden Tag nach dem einschalten wieder stundenlang irgendwelche Service-Packs runtergeladen und installiert werden wollen (die danach nochmal 50-70 Sicherheitspatches pro Servicepack verlangen).

Sorry – das lasse ich mit Linux alles schön hinter mir.

Auch das Argument mit kompliziert lasse ich so nicht gelten. Für jemanden, der sich nicht mehr so mit Windows beschäftigt (wie mich) ist Vista oder Windows7 jetzt auch nicht auf einfach zu verstehen. Ich behaupte, dass sich jemand nach kurzer Eingewöhnungsphase unter Linux genauso gut, bzw. schlecht auskennen wird wie unter Windows.
Die furchterregende Shell ist nämlich mittlerweile fast nicht mehr notwendig (wenn man will kann man aber natürlich).

Und hässlich? Also hässlich ist Linux mit Sicherheit nicht! Selbstverstänlich kann Linux mit Themes, Skins und Plugins in so ziemlich alles verwandelt werden – wie jedes andere Betriebssystem eben auch. Von 3D Effekten (wie dem berühmten Würfel – einfach mal bei Youtube Linux und Compiz eingeben) ganz zu schweigen.

Nun wenn es jetzt weder schlecht, kompliziert noch hässlich ist, was ist es dann? Linux ist für mich zunächst einmal Freiheit! Ich bin nicht an Windows\MacOS und dessen Restriktionen gebunden. Ich kann alles so gestalten wie ich es will. Ja ich bin noch nichtmal an Distributionen wie Ubuntu, Suse oder sonstige gebunden. Es steht mir frei das System von Grund auf selbst zu gestalten oder gar (da der Code ja jedem zugänglich ist) diesen umzuprogrammieren (wenn ich es denn könnte).

Zudem ist Linux ein sicheres System. Sicherlich ist es nicht unüberwindlich, das ist kein Betriebssystem. Aber da im Regelfall von Haus aus schon mal alle Ports nach außen geschlossen sind und man nicht als Root / Administrator im System unterwegs ist, haben Viren und Co es schon man um einiges schwieriger als bei den meisten Windowsinstallationen die es so gibt.

Letztlich gefällt mir Linux aber einfach! Es ist leicht zu bedienen, effektiv, die Paketverwaltung ist einfach genial. Zudem ist es schnell und stabil. Wozu mich also von Steve Jobs oder Bill Gates ärgern lassen? Linux macht spaß und ist spannend.

Überlegt es Euch doch einfach nochmal! Einfach eine Live-CD brennen und anschauen. Und wer meinen Worten nicht glaubt, der kann sich ja nochmal diesen wirklich schönen Bericht der CHIP ansehen. Die beschreiben Linux sehr schön und haben auch eine nette Installationsanleitung dabei! Würd mich freuen endlich ein paar Umsteiger begrüßen zu dürfen – kostet ja nix!

Seufz – jetzt hab ich mich wieder in Rage geschrieben :)

4 Comments

  • 11. Februar 2010 - 21:12 | Permalink

    Ich bin vor zwei Wochen von Windows XP (5 Jahre verwendet) auf Ubuntu 9.10 umgestiegen und so unglaublich zufrieden. Ich musste umsteigen und hatte die Wahl zwischen Windows 7 oder einer Linux-Distribution.

    Anfangs dachte ich mir ich könnte es zumindest versuchen, ich schau mir einfach Ubuntu an und wenn es mir nicht gefällt, lösche ich es noch am selben Tag und installier ich Windows 7. Doch das System hat mir danach so gut gefallen das ich mittlerweile zwei Wochen damit unterwegs bin.

    Alles, wirklich alles ist wesentlich schneller und besser. Außerdem benötige ich kein Antivierenprogramm mehr. OpenOffice ist drei mal so schnell. Das ganze System wirkt auch aus einem Guss.

    Wie du siehst bin ich bereits jemand der umgestiegen ist =)

  • 12. Februar 2010 - 23:27 | Permalink

    Grüß dich Paul und herzlich willkommen in meinem etwas chaotischen Blog ;). Das ist doch mal ein Kommentar der mich so richtig freut! Super! Genau so war es bei mir vor 2 Jahren. Gerade eben schreibe ich Dir diese Antwort auf meinem Lappie mit Ubuntu 9.10, welches mich vollkommen zufrieden stellt!

    Ich meine, es ist ja nichts schlechtes mit XP oder eben Windows unterwegs zu sein – aber es ist doch auch schön zu wissen, das es super Alternativen gibt oder?

  • 25. Februar 2010 - 08:16 | Permalink

    Ich mag Linux auch.
    Und seitdem mir jemand ein iBook geschenkt hat, mag ich auch Apple.

    Ich kann Dir in Sachen Linux in vielen Punkten zustimmen.
    Für mich gab es nur drei Aspekte, die Linux für mich zu einer „1-“ machen:
    1. Es hat bei mir ziemlich gedauert, bis ich die Codecs zum Video-Gucken hatte. Ist in Deutschland wohl ohnehin eine Grauzone (nicht verboten, aber man weiß nicht genau, was kommen wird…). Vielleicht habe ich mich auch nur ziemlich blöd angestellt mit der Recherche und dem Runterladen.

    2. Es gibt kaum gute Spiele für Linux. Mit Wine lässt sich wohl hier und dawas machen. Ist für mich eh nicht so relevant, aber für einen Zocker könnte das den Ausschlag geben.

    3. Noch sind viel zu viele Programme nur auf Windoof programmiert. In manchen Fällen steht man mit Linux mit leeren Händen da.

    Dennoch:
    Die Pluspunkte überwiegen.

    Linux forever! :-)

  • 17. März 2010 - 07:07 | Permalink

    Ja servus Dikoss – ich hab Deinen Kommentar ganz übersehen sorry. Ja Linux polarisiert auf jeden Fall – und wenn man gerne am PC die aktuellen Spiele zocken will, dann siehts mit LInux (aber auch Apple und Co) leider schlecht aus. Aber für den FAll hab ich mir ne Konsole zugelegt. Da muss ich auch nicht so auf die Hardware meines Rechners schauen.

    Dein Schlusssatz gefällt mir super!

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