Der Mehltau-Krieg

echter Mehltau

Von meinem Problem mit Mehltau an meinen Tomaten habe ich ja bereits hier berichtet. Eigentlich ging ich schon davon aus (wie ich halt so bin), dass das radikale Entfernen der mit Mehltau befallenen Blätter ausreichen würde, um die Ausbreitung des Pilzes zu verhindern.  Dies war wohl ein Irrtum, denn bereits zwei Tage später waren die am schlimmsten befallenen Pflanzen wieder fleckig weiß. Ein Umstand, der mich ganz schön nervt. Geht es doch jetzt endlich in die Phase, die jeder Gärtner am liebsten hat: die Erntezeit.

Mehltau tut wohl den Früchten nichts, will heißen man kann die Tomaten dennoch genießen. Aber die Blätter der Pflanzen sehen einfach schlimm aus, wie Aussatz. Da es mit etwas schnippeln nicht getan ist, heißt es daher sich erstmal über den Feind informieren und dann zurückschlagen.

Mehltau im Vergleich
Mehltau im Vergleich

Nun zur ersten Frage: was ist Mehltau überhaupt. Das ist eine Frage, die sich schon einmal sehr leicht beantworten lässt – es handelt sich um einen Pilz. Leider ein sehr hartnäckiger Pilz, der bis zu 7.000 Pflanzenarten befallen kann. Befallen werden die Blätter der Pflanzen, betroffene Blätter werden irgendwann braun, rollen sich zusammen und fallen ab. Man muss jedoch noch unterscheiden zwischen echtem und falschem Mehltau – das ist wichtig. Denn erste Maßnahme ist natürlich die Lieblingsbedingungen für das Wachstum des Pilzes zu verhindern, wenn möglich.

Der echte Mehltau siedelt sich auf der Blattoberfläche der Pflanzen an und bildet pudrig weiße Flecken. Später werden die Blätter braun und fallen ab. Beim falschen Mehltau ist es etwas anders, hier werden die Unterseiten der Blätter befallen. Oftmals sehen die Blätter dann löchrig brau aus. Auch diese Blätter werden irgendwann zerstört. Ganz gut kann man die Unterschiede im Bild sehen (hab ich übrigens hier gefunden).

Die Verbreitung des Pilzes erledigt der Wind, gegen den wir leider nicht viel machen können. Interessant ist aber, dass die Bedingungen der beiden Mehltauarten gegensätzlich sind. Beim falschen Mehltau wird das Wachstum durch Feuchtigkeit begünstigt – wenn man eine entsprechende Wetterperiode hat, hat man leider Pech. Daher Tomaten vorbeugend  immer einen Unterstand spendieren und auf jeden Fall (IMMER) die unteren Blätter von Anfang an entfernen – damit beim Gießen die Blätter nicht nass werden.

Der echte Mehltau gedeiht am Besten bei schönem warmen Wetter. Hier kann man leider wenig vorbeugendes unternehmen – die Sonne ist schließlich erwünscht. Was aber kann man denn  gegen den Pilz nun konkret tun? Wenn man die Früchte noch essen will, verbieten sich chemische Produkte. Also hab ich mal im Netz gestöbert und einiges entdeckt. Der Tipp der mir (zumindest heuer) am wenigsten gebracht hat: resistente oder widerstandsfähigere Pflanzen wählen. Buuuh – hierfür ist es leider schon zu spät.  Es gibt jedoch anscheinend Pflanzen, in deren Nachbarschaft sich der Mehltau nicht wohlfühlt. Wie immer wird hier der Knoblauch genannt (Knoblauch schreckt wohl so ziemlich alles ab ;) ), aber auch Schnittlauch und Basilikum. Auch genannt wird Tagetes.  Vorbeugend kann man diese Pflanzen also zu seinen Tomaten gesellen – ob es was bringt kann ich nicht sagen.

Auch die Pflanzenbrühen ( Knoblauchsud, Brennesselauszug, Schachtelhalm- und Rainfarntee) sollen wie so oft helfen. Im allgemeinen habe ich diese Tipps zur Vorbeugung schon sooo oft gelesen, dass da wohl einfach was dran sein muss. Ich werde künftig die Pflanzenbrühen (auf jeden Fall Brennessel) mit einsetzen.

Wenn die Pflanzen dann doch befallen sind, so sind auf jeden Fall die betroffenen Blätter zu entfernen – und zwar sofort! Zumindest das habe ich schon mal richtig gemacht. Übrigens können die Blätter wohl (auch wenn ich dabei ein schlechtes Gefühl hätte) durchaus kompostiert werden, denn der Pilz benötigt zum Überleben zwingend lebendes Gewebe. Allerdings sollte man die Blätter abdecken, um einfach eine weitere Ausbreitung der Mehltausporen über die Luft zu verhindern.

Was kann man noch tun, wenn die Pflanzen befallen sind? Sprühen! Und zwar einiges! Als erstes seien hier wieder die Pflanzenbrühen genannt. Aber es gibt auch andere Hausmittel, die ich gefunden habe. Zum Beispiel Milch! Anscheinend sind die in der Milch vorhandenen Bakterien in der Lage den Pilz zu bekämpfen. Also eine Mischung aus Wasser-Milch im Verhältnis 9:1 herstellen und mit die Pflanzen damit besprühen. Ich denke mir, wenn das schon helfen soll, dann sollte man sich  frische Milch vom Bauern oder Frischmilch aus der Kühltheke besorgen – viele natürliche Bakterien werden wohl durch das ultrahocherhitzen der H-Milch verloren gehen. Wenn schon, dann holen wir alles aus den Hausmitteln raus ;).

Lebermoos Extrakt
Lebermoos Extrakt

Einen anderen Weg geht das im anderen Artikel schon erwähnte „Lebermooser“-Extrakt. Es handelt sich hierbei um einen Ansatz aus Alkohol und Moos! Ja Moos. Keine Ahnung warum, aber anscheinend kann Mehltau das Vorhandensein von bestimmten Moosen nicht leiden. Wie auch immer: Mehltau ist in dieser Hinsicht wohl auch nur ein Mensch. Ich hab zunächst nach Rezepten gesucht, um mir einen solchen Ansatz selber herzustellen – aber aufgegeben. Es wirkt nämlich nicht jedes Moos und ich wollte nicht auch noch zum Moos-Experten aufsteigen.  Man kann das Extrakt aber bei fast jedem Bio-Laden im Netz bestellen, unter anderem aber auch bei Jean Pütz, welcher in einem Shop Produkte aus der Hobbythek vertreibt. Ich habe mittlerweile eine Flasche erhalten (allerdings von diesem Shop, welcher sehr schnell und unkompliziert geliefert hat).

Von Jean Pütz habe ich mal die Mengenangaben zum Spritzen übernommen. Man kann Lebermooser auch vorbeugend auf die Pflanzen spritzen, dann sollten man auf einen Liter Wasser 5 ml Lebermooser geben. Wenn die Pflanzen befallen sind, dann sollte man das Verhältnis ändern und auf eien Liter Wasser 20 ml Lebermooser Extrakt geben. Das sprüht man dann auf alle Blätter – befallen oder nicht. Ich habe das jetzt mal am Wochenende getan und hatte den Eindruck, dass sich die Ausbreitung verzögert. Heute morgen wurde die zweite Lage aufgetragen.

Ich werde jedoch auch den Versuch mit der Milch machen und besonders die bereits mit Mehltau befallenen Blätter mit dem Wasser:Milch-Gemisch besprühen.

Auch für den falschen Mehltau gibt es Rezepte. Im Shop von Jean Pütz habe ich z.B. Steinhauers Mehltauschreck gefunden. Sein Hauptbestandteil ist ein Natriumsalz der Kohlensäure, das auch zur Herstellung von Lebensmitteln verwendet wird. Im Wasser gelöst und auf Pflanzen gesprüht, erhöht es die Widerstandskraft der Pflanzen.

Übrigens: auch etwas, was ich im Zusammenhang mit Lebermoos-Extrakt und Steinhauers Mehltauschreck sehr oft gelesen habe ist, dass sich die Wirksamkeit im Zusammenspiel mit Niemöl stark erhöhen soll. Diese erhöhte Wirksamkeit wird dadurch erklärt, dass das Extrakt mit dem Öl einfach besser auf den Pflanzen haftbar bleibt und so besser wirken kann.

Ich jedenfalls werde den Kampf gegen den Mehltau weiterführen und werde natürlich auch berichten, wie sich die Fronten verschieben werden.

So zum Abschluss noch ein paar Links:

Im Forum green-24.de habe ich eine klasse Linkseite zur Hilfe für alle möglichen Pflanzenkrankheiten gefunden – natürlich unter anderem bzgl. Mehltau. Damit ihr nicht lange suchen müsst (und ich auch nicht, wenn ich es nochmal brauche) hier der Link bzgl. Info und Bekämpfung von echtem Mehltau und falschem Mehltau. Zum Abschluss der Link zur Seite von Jean-Pütz speziell zum Thema Mehltau.

Und jetzt wirklich zum Schluss ein Haushaltstipp: Lebermoos-Extrakt wirkt anscheinend so gut gegen Pilze, dass man es unverdünnt auch auf  Stellen auftragen kann, die im Haushalt von Schimmel geplagt sind. Diese Prozedur muss natürlich regelmäßig wiederholt werden.

4 Comments

  • 10. September 2010 - 16:11 | Permalink

    Danke dir für diesen aufschlussreichen Artikel. Mit Mehltau hatte ich zwar bisher zum Glück noch keinen Krieg, aber dafür mit meinen Hortensien. Für alle, die es noch nicht wissen sollten, das Zurückschneiden nicht vergessen ;-). Schöne Grüße

  • 14. September 2010 - 12:12 | Permalink

    Danke für das Lob – es wird aber noch ein abschließendes Fazit kommen, wo ich nochmal die Wirksamkeit (zumindest bei mir) der einzelnen Mittelchen und ein paar Tipps geben werde.

    Momentan bereiten wir uns aber ziemlich auf das Baby vor, deshalb hab ich grad wenig Zeit zum Bloggen ;)

  • 20. August 2012 - 09:42 | Permalink
  • 12. September 2012 - 08:27 | Permalink

    Hallo danag! Ja Carbonate helfen wirklich, vor allem, wenn der Befall noch nicht stark ist. Ich habe mit den im Artikel beschriebenen Mitteln (das Ganze geht ja jetzt nicht nur gegen den Mehltau, sondern dient auch der biologischen Stärkung der Pflanzen ohne dass man irgendwelche Chemie einsetzen müsste) jetzt einige Zeit experimentiert und bin eigentlich sehr zufrieden.

    Auch was den Mehltau angeht! Wir hatten heuer einige sehr stark mit Mehltau befallene Stauden, die ich so wieder ansehnlich halten konnte. Aber vielen dank für den Link. Ich werde Backpulver im kommenden Jahr auf jeden Fall mal direkt einsetzen und berichten.

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